Mal ehrlich: Bekommen Sie nicht auch zu viele E-Mails? Vermutlich ja, und es geht Ihnen sicher nicht alleine so. Damit ist eigentlich schon die größte Hürde benannt: Sie müssen die Besucher*innen Ihrer Website davon überzeugen, Ihnen ihre Permission zu geben. Und das sollte möglichst einfach gehen. Welche Möglichkeiten sich Ihnen dazu bieten, erfahren Sie jetzt:
Standardformular
Irgendwo in der Navigation Ihrer Website steht „Newsletter“ oder ein entsprechendes Icon. Ihre Besucher*innen klicken darauf und gelangen zu einem Formular mit den meist folgenden Inhalten: Vorname, Name, Geschlecht, E-Mail-Adresse, „absenden“.
Das ist der „Standard“ in Sachen Anmeldeformular, dessen größter Vorteil in der einfachen Umsetzbarkeit liegt. Häufig wird vom E-Mail-Marketing-Dienstleister sogar schon ein fertiges Formular bereitgestellt, das man einfach nur noch in die Website einbauen muss.
Dieses Standardvorgehen birgt jedoch auch einen Nachteil: Es ist ein zusätzlicher Klick erforderlich, um auf das Anmeldeformular zu gelangen.

Schnellanmeldeformular
In der Regel befindet sich das Schnellanmeldeformular direkt auf der Startseite. Da bei der „Schnell-Anmeldung“ nur nach der E-Mail-Adresse gefragt wird, bietet dieses Formular zwei besondere Vorteile: Es geht schnell – und das verbessert die Conversion. Zudem können Sie das Formular aufgrund seines kompakten Formates auf Ihrer Website weiter oben im sichtbaren Bereich platzieren.
Nachteil: Die E-Mail-Adresse allein ist für einen individuellen Dialog zu wenig. Deshalb sollten Sie auf der Folgeseite in einem zweiten Schritt Informationen abfragen, die es Ihnen ermöglichen, in den individuellen Dialog zu gehen. Ausführliche Informationen und Tipps zur Datenanreicherung erhalten Sie in unserem Beitrag „Erfolgsrezept: persönlicher Dialog trotz Datensparsamkeit“.
Viele Unternehmen machen bei der Nutzung des Schnellanmeldeformulars einen Fehler: Sie setzen es ans untere Ende ihrer Internetseite, wo nur die wenigsten Besucher*innen hinscrollen.

Mehrstufige Anmeldung
Die mehrstufige Anmeldung ist besonders empfehlenswert, wenn Sie bereits bei der Anmeldung zu Ihrem Newsletter die Basis für ein erfolgreiches E-Mail-Marketing schaffen möchten: Relevanz. Und die erzielen Sie, wenn Sie allen Abonnent*innen für Sie interessante Inhalte anbieten.
Fragen Sie daher im ersten Schritt Ihrer mehrstufigen Anmeldung auch im Sinne der DSGVO zunächst nur nach der für die Zusendung von E-Mails wichtigsten Information: der E-Mail-Adresse. Erkundigen Sie sich anschließend erst im weiteren Verlauf des Anmeldeprozesses nach den persönlichen Informationen, die Sie zur individuellen und damit relevanten Ansprache Ihrer Abonnent*innen benötigen. Erklären Sie diesen bei der Abfrage der gewünschten persönlichen Informationen, wie Sie diese zu deren Vorteil nutzen möchten.
Weitere Elemente eines guten Anmeldeformulars
What´s in for me?
Potenzielle Abonnent*innen Ihres Newsletters stellen sich in der Regel vor der Erteilung Ihrer Permisson eine Frage: „Warum sollte ich den Newsletter abonnieren?“ Weil dieses Thema so wichtig ist, widmen wir ihm bald in einem unserer nächsten Newsletter einen eigenen Artikel. Spoiler: Der Verweis auf „exklusive Informationen“ und „tolle Angebote“ ist – Sie ahnen es – zum Gähnen. Da muss mehr gehen, und da geht auch mehr.
Trust
Bauen Sie Vertrauen auf, zum Beispiel mit einem Link auf einen Beispiel-Newsletter. Wenn Sie persönliche Informationen abfragen, nennen Sie einen guten Grund dafür („Warum fragen wir nach Ihrem Geburtsdatum? Sie wissen doch, Geburtstagskinder bekommen Geschenke!“). Erwähnen Sie, wie oft der Empfänger E-Mails von Ihnen bekommen wird und natürlich, dass die Daten bei Ihnen absolut sicher sind und nicht weitergegeben werden.
Sie können auch den Hinweis „Gratis-Newsletter“ aufnehmen, oder dass man sich jederzeit wieder abmelden kann – diese beiden Infos sind zwar etwas banal, können aber je nach Zielgruppe trotzdem einen positiven Effekt haben.
Klarer Call to Action (CTA)
Probieren Sie doch einmal statt „Jetzt abonnieren“ konkretere CTAs wie „Jetzt Gratis-Geschenk sichern“.
Erheben von Daten im Hintergrund
Ein Online-Formular kann nicht nur die Daten übertragen, die die Nutzer*innen selbst eingeben. Zusätzlich können im Hintergrund Informationen übertragen werden (sogenannte „Hidden Fields“). Nutzen Sie diese Möglichkeit, um jedes Formular mit einer ID zu versehen und diese mitzuspeichern. Diese Informationen können Sie auf vielfältige Weise nutzen:
Sammeln von Profil-Informationen
Stellen Sie sich vor, dass das Anmeldeformular in einem Online-Shop für Schuhe sowohl auf der Seite für Herrenschuhe integriert ist, als auch auf der für Kinderschuhe. Damit erhalten Sie bei diesem Beispiel die Informationen „Ist höchstwahrscheinlich männlich“ oder „Hat wahrscheinlich Kinder“.
A/B-Check
Welches Formular funktioniert wie gut? Das hängt von vielen Faktoren ab. Die Headline, die ersten Textzeilen, das „Goodie“, der Call to Action, die Anzahl der Felder, deren Reihenfolge, die Position des Formulars auf der Webseite … um nur einige zu nennen. Deshalb sollten Sie Ihre Formulare unbedingt gegeneinander austesten. Und damit das funktioniert, müssen Sie Ihre Formulare identifizieren können.
Zusätzlicher rechtlicher Nachweis
Falls Empfänger*innen anzweifeln, dass Sie ihre Adressen rechtmäßig erhalten haben, können Sie das exakte Formular benennen, was Ihnen zusätzliche Glaubwürdigkeit verleiht.
Datenanreicherung für Fortgeschrittene
Diverse Dienstleister können allein anhand der E-Mail-Adresse eines Abonnenten wertvolle Zusatz-Informationen liefern. Beispiele: Wenn sich jemand mit einer E-Mail-Adresse name@rabbit-emarketing.de bei Ihnen einträgt, dann könnten Sie mit einer Abfrage hinzufügen, dass es sich um ein Unternehmen in Frankfurt handelt, es bis zu 100 Mitarbeitern hat, und vermutlich in der europäischen Statistik-Nomenklatur (NACE) unter „M73.1.1 – Advertising agencies“ gespeichert ist. Ein Empfänger mit der E-Mail-Adresse uwe.xxxxxxx@t-online.de ist höchstwahrscheinlich zwischen 56 und 75 Jahren alt. Nikolaus.xxxxxx@gmail.com hat am 6. Dezember Namenstag. Diese Datenanreicherung kann im Hintergrund in den Anmeldeprozess integriert werden, ohne dass neue Abonnent*innen dazu aktiv werden müssen und davon Kenntnis erlangen.
Anmeldeformulare als Pop-ups oder Overlays gestalten
Ein schwieriges Thema – denn Pop-ups und Overlays sind nicht gerade beliebt, da Sie über dem eigentlichen Inhalt einer Internetseite erscheinen. Trotzdem: Ein Pop-up über dem Content Ihrer Webseite wird wahrgenommen und ein Overlay, das sich automatisch öffnet, sorgt für maximale Aufmerksamkeit und damit maximale Response. Unser Tipp: Testen Sie beide Möglichkeiten aus – wahrscheinlich werden Sie positiv überrascht sein.
Damit Ihre Pop-ups und Overlays aber nicht den Nerv der Besucher*innen Ihrer Internetpräsenz töten, sollten diese nur beim ersten Besuch Ihrer Webseite angezeigt werden. Realisieren Sie diese einmalige Anzeige einfach durch das Setzen eines Cookies oder die Speicherung der IP-Adresse der Besucher*innen, um Mehrfachbesucher*innen erkennen zu können.

Weitere praktische Tipps für Formulare
Plausibilitäts-Check
Jedes E-Mail-Marketing-System prüft im Hintergrund, ob eine eingegebene E-Mail-Adresse formal korrekt ist (@-Zeichen vorhanden etc.). Aber es prüft nicht, ob die eingegebene Domain überhaupt existiert. Typische Tippfehler wie „tonline.de“ führen zu einem „Unzustellbar“-Fehler. Die gute Nachricht: Es gibt Web-Services, mit deren Hilfe Sie die Eingaben in Echtzeit auf Plausibilität überprüfen können.
Abmeldeformular
Manche Unternehmen verbinden die Möglichkeit der Anmeldung gleich mit der der Abmeldung. Unser Tipp: Lassen Sie diese Option einfach weg. Sie macht die Seite nur komplizierter und bringt auch keinerlei zusätzlichen Nutzen. Will sich eine Person abmelden, klickt sie auf den Abmeldelink, der in jeder E-Mail enthalten sein muss. Dieses Verhalten ist gelernt. Dafür ein extra Formular einzusetzen ist nicht notwendig.
Und ein Bonus-Tipp für Ihre Offline-Medien
Bewerben Sie Ihren Newsletter auch auf Ihren Printmedien. Integrieren Sie dazu einen QR-Code auf Ihren Produktverpackungen, Flyern oder Broschüren. Ein Scan mit dem Smartphone genügt, schon können sich Interessent*innen online via Smartphone ohne Medienbruch bequem anmelden.
Übrigens: Wie Sie möglichst effektiv Verstärker einsetzen, um Menschen zur Abgabe ihrer E-Mail-Adresse zu bewegen, lesen Sie in einer der nächsten Ausgaben des rabbit-Newsletters.
